Hochschwulwahlen an der Uni Gießen 2012 (4)

Die Hochschulwahlen an der JLU Gießen sind für das Jahr 2012 vorbei.
Nach „inoffiziellen“ Angaben der Gießener Piraten lag die Wahlbeteiligung bei nur 16 %. Somit hat die Wahlbeteiligung von 2011 zu 2012 um fast 1/3 abgenommen (2011 lag die Wahlbeteiligung bei 23%).
Von den 9 angetretenen Listen sind alle Listen im Studierendenparlament vertreten. Die neue Burschenschafts-/Verbindungs-Liste „Projekt Zukunft!“ erhielt 3 Sitze und auch „Die Demokratie“ bekam auf Anhieb 2 Sitze.

Die Piraten twitterten folgende Sitzverteilung:

UniGrün 11 (+2)
Jusos 5 (-1)
UnsereUni. 4 (-2)
StudentenUNION (RCDS) 3 (+1)
Projekt Zukunft 3, (+3)
Die Demokratie 2 (+2)
Demokratische Linke 1 (+/- 0)
Linke.SDS 1 (+/- 0)
Liberale HSG 1 (-1)


(Klicken zum Vergrößern)

Endgültige und offizielle Angaben wird es in den nächsten Tagen auf der offiziellen Webseite des Wahlausschusses geben. Deshalb: Alle Angaben ohne Gewähr. :D

Einladung zu Vortrag von Dr. Heiko Motschenbacher

Dr. Heiko Motschenbacher wird einen Vortrag mit dem Titel „Queer Explorations in Language and Linguistics“ halten.
Dieser findet am 30.01.2012, um 19 Uhr, im Margarete-Bieber-Saal (Ludwigstraße 34, Gießen) statt. Der Vortrag wird von 2 Gebärdensprachdolmetscher_innen simultan in deutsche Gebärdensprache gedolmetscht. Der Saal ist nicht rollstuhlgerecht. Die Vortragssprache ist Deutsch.

„Der Vortrag präsentiert zunächst eine Einführung in die Hauptströmungen der Forschung im Bereich „Sprache, Geschlecht und Sexualität“, um vor diesem Hintergrund die junge Forschungsrichtung „Queer Linguistics“ zu positionieren. Im Anschluss werden zentrale Fragestellungen dieses Ansatzes dargelegt, der sich als kritische Heteronormativitätsforschung aus linguistischer Perspektive versteht. Die kritische Herangehensweise der Queeren Linguistik an das Thema Geschlechtsbinarismus wird dann durch eine Fallstudie zu koordinierten Nominalphrasen, die aus einer weiblichen und einer männlichen Personenreferenzform bestehen (z.B. women and men, a boy or a girl), dokumentiert. Anhand von englischen Sprachdaten aus dem British National Corpus (BNC) wird aufgezeigt, welchen Einfluss die Faktoren Geschlecht, Phonologie, Morphologie und Frequenz auf die Reihenfolge der beiden Koordinationsglieder haben und welche diskursiven Konsequenzen eine solche Aufteilung in Frauen und Männer mit sich bringt.“

Dr. Heiko Motschenbacher studierte Anglistik und Klassische Philologie an den
Universitäten Bamberg und Frankfurt. Seit 2006 lehrt er am Institut für England- und Amerikastudien der Johann Wolfgang Goethe-Universität Englische Linguistik mit den soziolinguistischen Schwerpunkten „Sprache & Geschlecht“, „Sprache & Sexualität“ und „Europäische Sprachpolitik“. Seine Dissertation „Women and Men Like Different Things? – Doing Gender als Strategie der Werbesprache“ beschäftigt sich mit der kritischen Hinterfragung der sprachlichen Herstellung geschlechtlicher Differenz am Beispiel der Werbung. Für diese Arbeit wurde Motschenbacher im Dezember 2006 mit dem Cornelia Goethe Preis der Universität Frankfurt ausgezeichnet. Sein aktuelles Forschungsprojekt lautet “Language and European Identity Formation”.

Veranstaltet wird die queere Ringvorlesung von einem Arbeitskreis rund um das autonome Schwulen-Trans*-Queer-Referat und das autonome queer-feministische Frauenreferat, im AStA der JLU. Begleitet wird die Veranstaltungsreihe von Dr. Franz Schindler vom Institut für Slavistik.

Weitere Informationen zur queeren Ringvorlesung finden sich auf www.queere-ringvorlesung.de

Hochschwulwahlen an der Uni Gießen 2012 (3)

Ab heute finden die Hochschulwahlen an der JLU Gießen statt.
Vom 18. bis zum 24.01.2012 kann gewählt werden.

Unter http://www.inst.uni-giessen.de/studi-wahlen/wordpress/ erfahrt ihr, WO und WANN ihr wählen könnt.

Wir erinnern nochmal an unsere beiden Blogposts zur Untersuchung der Wahlprogramme der Hochschullisten, die für das Studierendenparlament kandidieren. Erster Blogpost. Zweiter Blogpost.

Trans*-Tagung Gießen (1)

Vom 17.-19.02.2012 wird in Gießen erstmals eine Trans*-Tagung stattfinden. In den Räumen des Café Amélie, des DGB-Hauses, der Arbeitsloseninitiative und der Aids-Hilfe Gießen finden Workshops, Vorträge, Partys, Filmvorführungen und Performances statt.
Weitere Informationen findet ihr auf www.transtagung-giessen.de
Momentan werden noch Personen gesucht, die Lust haben Workshops zu geben oder Vorträge zu halten. Veranstaltet wird die Tagung von einem Arbeitskreis um das Autonome Schwulen-Trans*-Queer-Referat im AStA der JLU Gießen.

Transtagung Gießen

Einladung zu Vortrag von Steffen K. Herrmann im Rahmen der queeren Ringvorlesung

Wir laden euch hiermit herzlich zum sechsten Vortrag der queeren Ringvorlesung ein.
Steffen Kitty Herrmann wird sich in seinem Vortrag mit der Macht von Sprache und Worten auseinandersetzen. Titel des Vortrags lautet: „Verletzende Worte. Sprachliche Gewalt und Sozialer Tod.“
Der Vortrag findet am 16.01.2012, um 19 Uhr, im Margarete-Bieber-Saal (Ludwigstraße 34, Gießen) statt. Der Vortrag wird von 2 Gebärdensprachdolmetscher_innen simultan in deutsche Gebärdensprache gedolmetscht. Der Saal ist nicht rollstuhlgerecht. Der Vortrag wird gefilmt werden.

Den vollständigen Ankündigungstext und weitere Informationen findet ihr auf www.queere-ringvorlesung.de

Schwule-Mädchen-Webseite jetzt online!

Unsere brandneue Webseite www.schwule-mädchen-party.de ist jetzt online gegangen. Unter “Bildergalerien” findet ihr auch Fotos der Partys der letzten Jahre. Falls ihr ein Foto von euch entdeckt, das ihr nicht im Netz stehen haben möchtet, bitte schreibt uns an unter: lila.block@yahoo.de oder referat@schwulenreferat-gi.de.
Auf der Webseite findet ihr auch die Bilder der letzten Party, welche bislang unveröffentlicht und jetzt noch queerer sind!

Hochschwulwahlen an der Uni Gießen 2012 (2)

Wir stellen nun die „Erkenntnisse“ vor, die wir aus dem Lesen der einzelnen Wahlprogramme erhalten haben. Warum wir uns die Wahlprogramme nach den einzelnen Gesichtspunkten angeschaut haben, erläuterten wir hier. Falls ihr Ergänzungen habt oder Ungenauigkeiten erkennt: Einfach in die Kommentare posten oder uns zu mailen. Wie gesagt; wir sprechen keine Wahlempfehlungen aus.

(1) nicht-heteronormative Identitäten

„Unsere Uni. „spricht sich für die gleichgestellten Rechte von Personen jeglicher sexueller Orientierung aus und dafür dass Personen nicht auf Grund von Geschlecht und sexueller Orientierung diskriminiert werden dürfen.

„Demokratische Linke“ erwähnt nicht explizit sexuelle Identitäten von Studierenden, bezieht sich jedoch immerhin auf Homosexuelle, die auch während des Zweiten Weltkriegs verfolgt wurden (und immer noch gerne vergessen werden, wenn es um die geht, welche die Nationalsozialist_innen verfolgt haben)

Die „Jusos“ erwähnen, dass Personen immer noch auf Grund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden.

Keine Erwähnung finden sexuelle Identitäten bei: „Die Demokratie“, „Linke.SDS“, „LHG“ und „Uni Grün“.
„Projekt Zukunft!“ und RCDS („Die StudentenUnion“) äußern sich zu sexueller Orientierung wenig, aber sehr ähnlich:
StudentenUnion: „Niemand darf aufgrund seines Geschlechts, Herkunft, Religion, Behinderung oder sexuellen Orientierung diskriminiert werden. Eine Gleichstellung ist genau dann erreicht, wenn diese Eigenschaften in Entscheidungsprozessen keine Rolle spielen. (…) Der RCDS lehnt Quotenregelungen als diskriminierendes Element ab.“
Vs.
Projekt Zukunft!: „Niemand darf aufgrund seines Geschlechts, Herkunft, Religion, Familienstands, Behinderung oder sexuellen Orientierung diskriminiert werden. Eine Gleichstellung ist genau dann erreicht, wenn diese Eigenschaften in Entscheidungsprozessen keine Rolle spielen. (…) Projekt Zukunft! lehnt Quotenregelungen als diskriminierendes Element ab.“

(2) „Gendern“

„Uni Grün“ switcht zwischen dem generischen Maskulinum und dem Binnen-I (Fußgänger, ArbeitnehmerInnen…).

„Die Demokratische Linke“ benutzt das Gender_Gap. Abwechselnd „*“ und „_“.

„Die Jusos“ sind etwas konfus und benutzen zwar das Gender_Gap „_“, jedoch auch das generische Maskulinum, weiterhin das Binnen-I und zusätzlich noch die explizite Erwähnung beider Geschlechter. (z.B. Mathematiker_innen, Absolventinnen und Absolventen, BewohnerInnen, „Entscheidungsträger“)

„Die Demokratie“ benutzt das generische Maskulinum. Erwähnt jedoch auch weibliche und männliche Personen.

„Linke.SDS“ switcht zwischen dem generischen Maskulinum und dem Gender_Gap „_“.

„Unsere Uni.“ wechselt zwischen Binnen-I, generischem Maskulinum und der Erwähnung von weiblicher und männlicher Form.

Ausschließlich in generischem Maskulinum schrieben: „LHG“, „StudentenUnion (RCDS)“ und „Projekt Zukunft!“
„StudentenUnion (RCDS)“ und Projekt Zukunft! trieben dies soweit bestehende Institutionen, wie das Studierendenparlament oder den Allgemeinen Studierendenausschuss lieber „Studentenparlament“ und „Studentenausschuss“ zu nennen.

(3) Feminismus und Gleichstellung

„Unsere Uni.“ ist für „effektive Frauenförderung, für die Durchsetzung der Gleichberechtigung auf allen Ebenen.“

Die „Jusos“ sind für die Gleichstellung von Frauen und Männer.

Die „Demokratische Linke“ erwähnen Feminismus und Gleichstellung explizit und erklären sich selbstkritisch Teil einer feministischen Jugendbewegung. Konkret kritisieren sie den jetztigen Kern-AStA (11 Referenten / 3 Referentinnen) und verkünden den Willen bei einer AStA-Bildung mehr Referentinnen als Referenten stellen zu wollen.

Keine explizite Erwähnung findet Feminismus und Gleichstellung bei: „Linke.SDS“, „Die Demokratie“, „LHG“, „Uni Grün“.
Explizit gegen „Frauenquoten“ sprechen sich „StudentenUnion (RCDS)“ und „Projekt Zukunft!“ aus.

(4) Autonome Referate

Die „Jusos“ schreiben, dass sie die „erfolgreiche Arbeit der autonomen Referate für Schwule und Lesben“ unterstützen. Wir möchten an dieser Stelle erwähnen, dass das queer-feministische Frauenrefeat und das Schwulen-Trans*-Queer-Referat Schwule und Lesben vertreten, wir jedoch auch weitere Personengruppen vertreten.

„Unsere Uni.“ benennt alle autonomen Referate explizit. QFFR und STQR werden explizit hervorgehoben und für unterstützenswert befunden.

Nicht erwähnt werden Autonome Referate von „Uni Grün“, „Demokratische Linke“, „Die Demokratie“, „Linke.SDS“.

Die StudentenUnion (RCDS) würde gerne anstatt des QFFRs und des STQRs ein Gleichstellungsreferat einführen. Das „Projekt Zukunft!“ hat auch diese Forderung übernommen und würde diesem Referat eine einzige Stelle einräumen. Dies hieße, dass mit einer einzigen Stelle die Arbeit von normalerweise 5 Personen (momentan 4) gedeckt werden würden. Die Arbeit soll also dem Wunsch der (beiden) Liste(n) minimiert werden. Trotzdem erwähnt „Projekt Zukunft!“ alle autonomen Referate samt Links zu den Webseiten.

Die „LHG“ spricht von keinen Stellenkürzungen bei den autonomen Referaten von Ausländischer Studierendenvertretung und auch „Studieren mit Kind“ wird erwähnt. Die nicht-Erwähnung des queer-feministischen Frauenreferats (QFFR) und des Schwulen-Trans*-Queer-Referats (STQR) könnte den Rückschluss ermöglichen, dass nicht-heterosexuelle Identitäten und/oder die Förderung von Frauen unerwünscht ist/sind.

(5) Rechtsradikalismus

„Linke.SDS“ definieren sich explizit antifaschistisch und schreiben von der Fortführung ihrer Tätigkeit im Bündnis gegen Rechts und sprechen sich für die Zusammenarbeit und Förderung von linken Strukturen der Stadt (AK44/Infoladen, Café Amélie) aus.

„LHG“ sprechen sich explizit gegen „rechtes Gedankengut“ und „rechte Strukturen im Umfeld der JLU“ aus.

„Unsere Uni.“ lehnen Rassismus ebenso, wie Burschenschaften und schlagenden Verbindungen ab. Sie stellen sich gegen faschistische Gruppen und bekräftigen die Zusammenarbeit mit linken Strukturen der Stadt (AK44/Infoladen, Café Amélie)

Die Jusos lehnen Rassismus, Burschenschaften (Sexismus, Nationalismus, etc.) ab und bekräftigen die Fortführung der Mitarbeit im Bündnis gegen Rechts. Sie sehen „Verstrickungen zwischen Neonazis, Burschenschaften und dem RCDS“.

„Demokratische Linke“ bekundet einen antifaschistischen Grundkonsens und die Ablehnung von Burschenschaften.

Keine Erwähnung von Rechtsradikalismus, Rassismus, usw. findet sich in den Wahlprogrammen von: „Projekt Zukunft!“, „Die Demokratie“, „StudentenUnion (RCDS)“, „Uni Grün“.

„Projekt Zukunft!“ will „dem politischen Links- und Rechtsextremismus innerhalb der Verfassten Studentenschaft entgegen (…) wirken.“

(6) Barrierefreiheit

„Uni Grün“ fordern Online-Vorlesungen und haben in ihrem Wahlprogramm Forderungen nach Umsetzung „barrierefreier Zustände“ verankert, sie wollen mehr barrierefreie Webseiten und geschulten DozentInnen im Umgang mit alltäglichen Barrieren.

„Jusos“ erwähnen Gehbehinderte, Sehbehinderte und Menschen mit „gesundheitlichen Beeinträchtigungen“. Eine ihrer konkreten Forderungen im Bezug auf Barrierefreiheit ist die Forderung nach einer barrierefreien, „bogenförmigen Fußgängerbrücke“ zwischen Phil1 und Phil2.

„LHG“ erwähnt „körperlich Behinderte“. Sie sprechen sich für die Priorität von Barrierefreiheit gegenüber Denkmalschutz oder ästhetischen Erwägungen aus.

„Unsere Uni.“ erwähnen Behinderung. Es wird der Verein „Zentrum selbstbestimmt Leben Gießen e.V.“ erwähnt und sich für die Umsetzung der UN-Behindertenkonvention an der Universität ausgesprochen.

Barrieren werden nicht konkret von folgenden Listen benannt: „Demokratische Linke“, „StudentenUnion (RCDS)“, „Die Demokratie“, „Projekt Zukunft!“, „Linke.SDS“,

(7)Sonstiges

Die „Demokratische Linke“ weist das Alleinstellungsmerkmal Radikaldemokratie auf.

Die „Jusos“ wollen eine Aufklärungskampagne zum Thema HIV/AIDS, in Verbindung mit Initiativen/Vereinen, wie der Aids-Hilfe Gießen, durchführen.

„Die Demokratie“ ist eine Hochschulliste, mit einer einzigen Forderung: Es sollen direktere Entscheidungen des Studierendenparlament und AStA von den Studierenden mitbestimmt werden. Dies soll mittels Online-Abstimmungen geschehen. Dadurch ist nicht klar, wie die Liste im StuPa agieren würde, oder ob sich die Liste generell für die Abschaffung von StuPa und AStA einsetzen würde.

In der Liste „Projekt Zukunft!“ treten Personen aus Burschenschaften und Verbindungen, wie z.B. Germania, Unitas Maria Montessori, Alemannia, … zur Wahl an.
„Projekt Zukunft!“ fordert einen monatlichen Tätigkeitsbericht von den AStA-„Referenten“.
„Projekt Zukunft!“ ist gegen die Förderung von globalisierungskritischen Filmfestivals.

Dass die Wahlprogramme von „StudentenUnion (RCDS)“ und „Projekt Zukunft!“ in vielen Teilen im Wortlaut miteinander übereinstimmen ist höchst mysteriös.