Einladung zum Vortrag von Dr. Rainer Herrn: „Die Zahl der denkbaren und tatsächlichen Sexualtypen ist unendlich.“ Geschlechterutopische Dimensionen in Magnus Hirschfelds Zwischenstufentheorie (1910) und ihre Rezeptionen.

Auf Einladung des Arbeitskreises „Queere Ringvorlesung“ der JLU Gießen wird Dr. Rainer Herrn am 23. Januar einen Vortrag mit dem Titel „„Die Zahl der denkbaren und tatsächlichen Sexualtypen ist unendlich.“ Geschlechterutopische Dimensionen in Magnus Hirschfelds Zwischenstufentheorie (1910) und ihre Rezeptionen“ halten. Die Veranstaltung findet um 18:30 Uhr in der Alten UB (Bismarckstraße 37) im Hörsaal AUB 1 statt. Für den Vortrag stehen zwei Gebärdensprachdolmetscher_innen zur Verfügung, die bei Bedarf simultan in die deutsche Gebärdensprache übersetzen. Das Vortragsgebäude ist rollstuhlgerecht.

Aus dem Ankündigungstext:

Magnus Hirschfeld entwickelte im frühen 20. Jahrhundert die sogenannte Zwischenstufentheorie als Instrument zur Entkriminalisierung und Entpathologisierung sexueller und geschlechtlicher Alterität. Auf der Grundlage polarer Geschlechterzuschreibungen erklärt er Mischgeschlechtlichkeit zu universellen Regel, womit er die peripheren Sexualitäten (Hermaphroditismus, Androgynie und Homosexualität) ins Zentrum seiner Theorie stellt. Damit setzt er sich vom Männlichkeit idealisierenden virilen Flügel der Homosexuellenbewegung ab, wie auch von der wirkungsmächtigen psychopathologischen Deutung der Psychiatrie. Hirschfelds für die Emanzipationsbewegung sexueller Minderheiten sehr einflussreiche Theorie wird im Kontext hegemonialer Männlichkeit als Vorläufer queerer Ansätze anhand von zahlreichen historischen Bildbelegen diskutiert.

Dr. Rainer Herrn ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der DfG-Forscher_innengruppe „Kulturen des Wahnsinns“ am Institut für Geschichte der Medizin der Charité, Berlin sowie Mitarbeiter der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft. Zu psychiatriegeschichtlichen, sexual- und geschlechterwissenschaftlichen Themen hat Rainer Herrn bereits zahlreiche Bücher und Aufsätze veröffentlicht, Lehrveranstaltungen und Vorträge gehalten sowie Ausstellungen veranstaltet. Die aktuellen Forschungsschwerpunkte des Referenten liegen in Psychiatrie und Urbanität, Geschlecht und Wahnsinn in der Kaiserzeit und der Weimarer Republik, wissenschaftliche und soziale Selbst- und Fremdkonstruktionen sexueller Minderheiten um 1900 sowie in der Etablierung der Sexualwissenschaft bis 1933.

Veranstaltet wird die queere Ringvorlesung von einem Arbeitskreis rund um das autonome Schwulen-Trans*-Queer-Referat und das autonome queer-feministische Frauenreferat, im AStA der JLU. Begleitet wird die Veranstaltungsreihe von Dr. Franz Schindler vom Institut für Slavistik sowie Dr. Nadyne Stritzke aus dem Institut für Anglistik.

Poly*-Gruppe trifft sich am 15.02.2013

Seit einigen Wochen formiert sich eine Poly*-Gruppe in Gießen.
Es geht um den Austausch von polyamor-lebenden, -liebenden, und -Interessierten untereinander.
Polyamorie ist die Liebe zu mehreren Menschen.

Zum Einstieg schauen wir einen Kurzfilm über Polyamorie (30Minuten) und reden dann über Poly*. Über den Film, über unsere Leben und was wir mit der Gruppe wollen.

Das erste Treffen findet am 15.02.2013, um 18 Uhr, im Gartenhaus statt.

Hochschwulwahlen an der Uni Gießen 2013 (2)

Wir stellen nun die „Erkenntnisse“ vor, die wir aus dem Lesen der einzelnen Wahlprogramme erhalten haben. Warum wir uns die Wahlprogramme nach den einzelnen Gesichtspunkten angeschaut haben, erläuterten wir hier. Falls ihr Ergänzungen habt oder Ungenauigkeiten erkennt: Einfach in die Kommentare posten oder uns zumailen. Wie gesagt; wir sprechen keine Wahlempfehlungen aus.

(1) nicht-heteronormative Identitäten

„sds.dieLinke“ sprechen sich für einen Kampf „gegen Heteronormativität und Homophobie“ aus, und wollen explizit auch Transgender-Personen mit ihrem Wahlprogramm ansprechen. Auch wenn sie „Intersexualität“ als Geschlechtsidentität deuten, so erwähnen sie immerhin auch Inter*-Personen als einzige Liste in ihrem Wahlprogramm.

„Unsere Uni. „sprechen sich „für die Rechte aller Personen jeglicher sexueller Orientierung“ aus.

Die „Queere Liste“ versteht „queer als nicht-heteronormativ. Durch politische Aktionen wollen wir gegen bipolare Geschlechternormen vorgehen.“

„Demokratische Linke“ erwähnt nicht explizit sexuelle Identitäten von Studierenden, bezieht sich jedoch immerhin auf Homosexuelle, die auch während des Zweiten Weltkriegs (und danach) verfolgt wurden. Ausserdem werden die beiden Referate Queer-Feministisches-Frauenreferat und Schwulen-Trans*-Queer-Referat explizit erwähnt.

Die „Jusos“ erwähnen, dass Personen immer noch auf Grund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden.

„Uni Grün“stehen für einen AStA, der sich gegen Diskriminierung auf Grund der sexuellen Orientierung ausspricht.

Keine Erwähnung finden sexuelle Identitäten bei: „LHG“, und , „Dachstuhl-Philosoph“.
„Projekt Zukunft!“ und RCDS („Die StudentenUnion“) äußern sich wie im letzten Jahr sehr ähnlich und sehr allgemein.

(2) „Gendern“

„Die Demokratische Linke“ benutzt das Gender_Gap. Abwechselnd „*“ („Fachabiturient*innen“) und „_“ (Amtsträger_innen).

„sds.dieLinke“ verwenden das Gender_Gap mit *, in Verbindung mit dem Binnen-I (Student*Innen), um „auf die bestehende Ungleichberechtigung zwischen Männern und Frauen explizit“ hinzuweisen, sowie viele möglichen Geschlechtsidentitäten anzusprechen. Im Wahlprogramm werden jedoch auch Verlaufs-Formen verwendet (Studierende), weiterhin neutrale Formen (Personen).

„Uni Grün“ benutzen Binnen-I und zudem Verlaufsformen (MitarbeiterInnen, Dozierende.…).

„Die Jusos“ benutzen wieder Binnen-I (BürgerInnen), Gender_gap (Germanist_innen), jedoch auch das generische Maskulinum (Entscheidungsträger), weiterhin die explizite Erwähnung beider Geschlechter. („Absolventinnen und Absolventen“)

„Unsere Uni.“ wechselt zwischen Verlaufsformen („Studierende“), Gender_Gap (Vertreter_innen), generischem Maskulinum (Akteure).

Die „Queere Liste“ benutzt neutrale Formen (Personen, Mitglieder), Verlaufsformen (Studierende),

Die „LHG“ benutzt Verlaufsformen („Studierende“, „Lehrende“) und das Generische Maskulinum („Studentenpartys“, „Professoren“)

Ausschließlich in generischem Maskulinum schrieben: „StudentenUnion (RCDS)“ und „Projekt Zukunft!“
„StudentenUnion (RCDS)“ und Projekt Zukunft! trieben dies soweit bestehende Institutionen, wie das Studierendenparlament oder den Allgemeinen Studierendenausschuss lieber „Studentenparlament“ und „Studentenausschuss“ zu nennen.

(3) Feminismus und Gleichstellung

„Unsere Uni.“ ist für „effektive Frauenförderung, für die Durchsetzung der Gleichberechtigung auf allen Ebenen.“ Ausserdem sprechen sie sich gegen ein „rein männlich besetztes Universitätspräsidium, wie derzeitig der Fall,“ aus.

Die „Jusos“ sind für die Gleichstellung von Frauen und Männer. So fordern sie z.B. den Ausbau der Rechte der „Frauenbeauftragten der JLU, wie z.B. ein Stimmrecht im Senat.“

Die Queere Liste: „Studierende sollen besser vor sexistischen Übergriffen in der Uni geschützt werden. Hierzu wollen wir ein Konzept für eine zentrale Anlaufstelle erarbeiten und eine solche etablieren. und schneller dagegen vorgehen können , ohne Angst vor Benachteiligung in ihrem Studium zu haben.“ Des Weiteren fordert die Liste „eine Frauenquote im AStA, da hier im durchschnitt die Anzahl der männlichen * Referenten in Relation zu den weiblichen * Referentinnen übermäßig hoch ist. (…) Außerdem fordern wir ein Geschlechterverhältnisse-Referat im AStA, welches sich vornehmlich den Themenfeldern Geschlechterverhältnisse, Gleichberechtigung und allen dazugehörigen Thematiken widmet.“

Die „Demokratische Linke“ erklären sich Teil einer feministischen Jugendbewegung. Konkret kritisieren sie die Unterrepräsentation von Frauen in Gremien, Organisationen, aber auch in der studentischen Selbstverwaltung. „Für zukünftige Koalitions-verhandlungen ist unser erklärtes Ziel, es mehr Frauen zu ermöglichen, sich in der Hochschulpolitik aktiv einzubringen.“

„sds.dieLinke“ sprechen sich für „die konsequente und praktische Gleichberechtigung von Frauen* und Männern*!“ aus, sprechen dabei auch den Punkt an, dass mehr weibliche als männliche Personen an der Universität eingeschrieben sind, jedoch der prozentuale Anteil in höheren Qualifikationsgraden deutlich abnimmt.

Keine explizite Erwähnung findet Feminismus und Gleichstellung bei: „LHG“, „Uni Grün“, „Dachstuhl-Philosoph“
Explizit gegen „Frauenquoten“ sprechen sich „StudentenUnion (RCDS)“ und „Projekt Zukunft!“ aus.

(4) Erwähnung der Autonomen Referate

Die „Jusos“ erwähnen das queer-feministische Frauenreferat und das Schwulen-Trans*-Queer-Referat nur indirekt: „Die tatsächliche gesellschaftliche und rechtliche Gleichstellung mit Heterosexuellen ist noch immer ein unerreichtes Ziel. Auch deswegen unterstützen und begleiten wir kritisch konstruktiv die Arbeit der autonomen AStA-Referate bei diesen satzungsgemäßen Kernaufgaben!“

„Unsere Uni.“ benennt alle autonomen Referate explizit. QFFR und STQR werden explizit hervorgehoben und für unterstützenswert befunden.

„sds.dieLinke“ begrüßen die „die Arbeiten des Queer-Feministischen-Frauenreferats sowie des Schwulen-Trans*-Queer-Referats. Die vom AStA beschlossenen Kürzungen deren Haushalts sehen wir als einen großen Rückschritt in eine reaktionäre Richtung, gegen welche wir uns stark aussprechen.“

Die „Queere Liste“ erwähnt, dass Mitglieder der Liste aus dem Umfeld des autonomen queer-feministischen Frauenreferats und des autonomen Schwulen-Trans*-Queer-Referats kommen.

Die „Demokratische Linke“ hat dieses Mal einen ganzen Punkt „Autonome Referate“ in ihr Programm aufgenommen, bei dem sie die autonomen Referate an der JLU ihrer Meinung nach ein bedeutender Teil der Studierendenschaft darstellen. „Von ihnen gehen eine Reihe wichtiger Projekte aus. So organisiert
das Queer-feministische Frauenreferat kontinuierlich Vorträge, Lesungen und Filmabende zu feministischen und queeren Themen. Darüber hinaus war es – genau wie das Schwulen- Trans*-Queer-Referat – maßgeblich an der Organisation des Christopher-Street-Day Mittelhessen beteiligt. Letzteres veranstaltete zudem die erste in Gießen stattfindende Trans*- Tagung.“

Nicht erwähnt werden Autonome Referate von „Uni Grün“, „Dachstuhl-Philosoph“.

Die StudentenUnion (RCDS) würde gerne anstatt des QFFRs und des STQRs ein Gleichberechtigungsreferat einführen. Das „Projekt Zukunft!“ hat auch diese Forderung übernommen und würde diesem Referat eine einzige Stelle einräumen. Dies hieße, dass mit einer einzigen Stelle die Arbeit von momentan 8 Personen gedeckt werden würden. Die Arbeit soll also dem Wunsch der (beiden) Liste(n) minimiert werden. Trotzdem erwähnt „Projekt Zukunft!“ alle autonomen Referate samt Links zu den Webseiten, auch wenn der Link zur STQR-Seite fehlerhaft ist. Dies bedingt durch einen Blog-Umzug im Dezember.

Die „LHG“ spricht sich für eine Unterstützung der Ausländischen Studierendenvertretung aus und auch Studierende mit Kindern werden erwähnt. Wieder unerwähnt bleibt das queer-feministische Frauenreferat (QFFR) und das Schwulen-Trans*-Queer-Referat (STQR). Gleichstellung und Frauenförderung scheinen immer noch keine Schwerpunkte der LHG zu sein.

(5) Rechtsradikalismus

„Linke.SDS“ definieren sich explizit antifaschistisch und antimilitaristisch und schreiben von der Fortführung ihrer Tätigkeit im Bündnis gegen Rechts und sprechen sich für die Zusammenarbeit und Förderung von linken Strukturen der Stadt (Gießener AntiFa, AK44/Infoladen, Café Amélie) aus.

„Unsere Uni.“ stehen für kulturelle Vielfalt und Toleranz. Sie lehnen Rassismus ebenso, wie Burschenschaften und schlagenden Verbindungen ab.

Die Jusos lehnen Rassismus, Burschenschaften (Sexismus, Nationalismus, etc.) ab und sehen „Verstrickungen zwischen Neonazis, Burschenschaften und dem RCDS“.

„Demokratische Linke“: „Rassistische, nationalistische oder geschichtsrevisionistische Einstellung gab und gibt es auch in der Studierendenschaft der JLU. Wir als Hochschulgruppe sehen es als unsere Aufgabe, solchen Einstellungen konsequent entgegen zu treten, im Studierendenparlament und an der gesamten Universität.“

Keine Erwähnung von Rechtsradikalismus, Rassismus, usw. findet sich in den Wahlprogrammen von: „Projekt Zukunft!“, „StudentenUnion (RCDS)“, „Uni Grün“, „Dachstuhl-Philosoph“, „Queere Liste“.

Im Gegensatz zum letzten Jahr spricht sich die „LHG“ nicht mehr gegen „rechtes Gedankengut“, Nazis und „rechte Strukturen im Umfeld der JLU“ aus.

„Projekt Zukunft!“ will „dem politischen Links- und Rechtsextremismus innerhalb der Verfassten Studentenschaft entgegen (…) wirken.“

(6) Barrierefreiheit

„Jusos“ erwähnen die Teilhabe von Studierdenen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen. Es wird angemerkt, dass der Zustand immer noch so sei, dass „gehbehinderte Studierende oder Studieninteressierte nicht in jeden Vorlesungssaal gelangen oder uneingeschränkt auf einer Audimax-Party feiern. Sehbehinderte haben immer noch keinen barrierefreien Zugang zu den Internetportalen der Universität, obwohl dies schon längst Bestandteil des europäischen Standards ist“.

„sds.dieLinke“ sprechen sich für die konsequente Umsetztung der EU Behindertenrechtskonvention, um eine barrierefreie und reibungslose Teilhabe am universitären Bildungssystem zu ermöglichen.“ aus. „Auch ist der barrienefreie Zugang für Menschen mit Behinderung noch nicht zufriedenstellend
verwirklicht. So stellt es insbesondere für Menschen mit Sehbehinderung ein grosses Problem dar, den Lehrveranstaltungen aktiv zu folgen. Der ungehinderte Zugang zu Bildung ist ein zentrales Menschenrecht!“

Die „Demokratische Linke“ nimmt Bezug auf Behinderung, wenn es um die Verfolgung von Personen mit Behinderungen im Nationalsozialismus geht.

Die „Queere Liste“ fordert „umfassende Barrierefreiheit in sämtlichen Bereichen der Uni, um damit möglichst allen Menschen die Teilnahme am Studium zu ermöglichen.“

„LHG“ erwähnt „körperlich Behinderte“. Sie sprechen sich für die Priorität von Barrierefreiheit gegenüber Denkmalschutz oder ästhetischen Erwägungen aus.

„Unsere Uni.“ erwähnen Behinderung. Es wird der Verein „Zentrum selbstbestimmt Leben Gießen e.V.“ erwähnt und sich für die Umsetzung der UN-Behindertenkonvention an der Universität ausgesprochen.

Barrieren werden nicht konkret von folgenden Listen benannt „StudentenUnion (RCDS)“, , „Projekt Zukunft!“, „Dachstuhl-Philosoph“,

Uni Grün: Im Gegensatz zum letzten Jahr findet Barrierefreiheit und Behinderungen keine Erwähnung mehr. Politisch eher unkorrekt wird sich jedoch für einen AStA ausgesprochen, der sich gegen Diskriminierung wegen körperlichen und geistigen „Besonderheiten“ einsetzt.

(7)Sonstiges

Die „StudentenUnion (RCDS)“ und „sds.dielinke“ haben zu einem frühen Zeitpunkt Ende November/Anfang Dezember ihre Wahlprogramme vor allen anderen Listen auf ihre jeweiligen Webseiten gestellt.

„Uni-Grün“ist für die Verbesserung des veganen Angebots in der Mensa, sowie gegen Tierversuche an der JLU, bei der „jährlich viele Tiere“ sterben.

Die „Demokratische Linke“ sieht wichtige Veranstaltungen wie die Trans*-Tagung und den CSD in Gefahr und kündigt an Änderungsanträge bezüglich des Haushalts im Studierndenparlament einzubringen, da sie der Meinung sind, „dass die Folgen der finanziell desaströse Lage des AStA nicht auf dem Rücken derjenigen abgewälzt werden dürfen, die im hochschulpolitischen Kontext zu den Engagiertesten gehören. Stattdessen sollte sich die derzeitige Koaltion an die eigene Nase fassen und bedenken, dass die schwierige Haushaltssituation erst durch ihr eigenes Versagen entstand. Beim letzten Sommerfest etwa wurden ungefähr 40.000 Euro Verlust gemacht. Mit dem hohen, aber notwendigen Finanzbedarf der autonomen Referate hat dies nichts zu tun.“

Wie vor einem Jahr streben die „Jusos“ immer noch eine Aufklärungskampagne zum Thema HIV/AIDS, in Verbindung mit Initiativen/Vereinen, wie der Aids-Hilfe Gießen, an.

„sds.dieLinke“ fordern „die Umbenennung des Studentenwerks in Studierendenwerk“ und „die Umbenennung des Otto-Eger-Heims sowie des Wilhelm-Hanle-Saals in der Physik, da mit dieser Namensgebung Träger antidemokratischen Gedankenguts zu unrecht gewürdigt werden“.

„Unsere Uni.“ sprechen sich für den Ausbau des veganen Angebots, als auch von regionalen-, sowie Fairtrade-Produkten aus.

Die „Queere Liste“ „fordert, die Gender Studies auszubauen und die Einführung der Queer Studies, um in diesem Bereich intensiver forschen zu können. „Zudem fordern wir einen Master mit dem Schwerpunkt Gender Studies. Auch fordern wir mehr Lehrveranstaltungen mit Schwerpunkt auf feministischen und queeren Themen.“

Die StudentenUnion (RCDS) hat ihr Wahlprogramm nur marginal verändert. Ein wichtiger Punkt unter den weiteren Forderungen (4.1.4. in ihrem Wahlprogramm) ist eine Forderung an die Mensa: „Austausch von Club-Cola gegen die altbekannte Coca Cola.“ Dafür gestrichen im Gegensatz zum letzten Jahr wurde der auch ebenfalls sehr erhebliche Punkt „Neue Seifenspender in der Universität (Kein Drehmechanismus; flüssige Seife, statt Pulver)“, welcher im letzten Jahr im Wahlprogramm stand. Die anderen Punkte sind meist wortgleich.

In der Liste „Projekt Zukunft!“ treten Personen aus Burschenschaften und Verbindungen, wie z.B. Germania, Unitas Maria Montessori, Alemannia, … zur Wahl an.
„Projekt Zukunft!“ ist gegen die Förderung von globalisierungskritischen Filmfestivals.

Dass die Wahlprogramme von „StudentenUnion (RCDS)“ und „Projekt Zukunft!“, ebenso wie im letzten Jahr, in vielen Teilen im Wortlaut miteinander übereinstimmen ist höchst mysteriös.

Die Liste „Dachstuhl-Philosoph“ ist eine Spaßliste.

Links zu den Webseiten/Blogs der einzelnen Listen:
1. UniGrün – die grüne Hochschulgruppe
2. Jusos – Kein Bett im Kornfeld!
3. Unsere Uni.
4. Die StudentenUNION – Projekt Bildung & Zukunft
5. Projekt Zukunft! (Keine Webseite bekannt)
6. Demokratische Linke – radikaldemokratisch – emanzipatorisch – parteiunabhängig
7. Liberale Hochschulgruppe (LHG)
8. sds.dielinke
9. Queere Liste (Keine Webseite bekannt)
10. Dachstuhl-Philosoph

Hochschwulwahlen an der Uni Gießen 2013 (1)

Wie im letzten Jahr werden wir auch in diesem Jahr die Hochschul-Wahlprogramme aller Hochschullisten, die zur Wahl des 52.Studierendenparlaments antreten, unter mehreren Gesichtspunkten untersuchen. Die Wahlen finden vom 23. bis 29. Januar 2013 statt und gleichzeitig zur Studierendenparlamentswahl finden auch Fachschaftsratswahlen statt.

Folgende Punkte sind für uns wichtig: In wie fern werden (1) nicht-heteronormative Identitäten erwähnt, wie wird sprachlich mit geschlechtlichen Identitäten umgegangen (Stichwort (2) Gendern), was steht in den Wahlprogrammen zum Thema (3) Feminismus und Gleichstellung, wie sieht es um die Erwähnung der (4) autonomen Referate, insbesondere des Autonomen Queer-feministischen Frauenreferats und des Autonomen Schwulen-Trans*-Queer-Referats aus, in wie fern wird (5) Rechtsradikalismus erwähnt und welche Forderungen gibt es zur (6) Barrierefreiheit an der Universität. Diese Hauptpunkte werden noch von anderen Forderungen ergänzt, die uns auffallen (7) Sonstiges. Eine Wahlempfehlung wird ebenso wenig stattfinden, wie eine Untersuchung der Wahlprogramme auf weitere Gesichtspunkte.

Falls du keine der Listen als geeignet ansiehst und von deiner Stimme keinen Gebrauch machen würdest, jedoch Hochschulwahlen unterstützen möchtest, könntest du Wahlhelfer_in werden. Dann gibt es hier weitere Informationen dazu.

Für alle die sich ihr eigenes Bild machen wollen (was sich in jedem Fall empfiehlt: Unter http://www.inst.uni-giessen.de/studi-wahlen/wordpress/?page_id=242 finden sich die Programme zur Wahl 2013. Hier seht ihr die Wahlprogramme der 10 Hochschullisten, die zur Wahl antreten werden, ebenso findet ihr die Kandidat_innen-Listen (bald) dort.

Zur Wahl treten folgende Listen an, welche bereits letztes Jahr zur Wahl standen: „Uni Grün“, „Jusos“, „Unsere Uni.“, RCDS („Die StudentenUnion“), „Projekt Zukunft!“, „Demokratische Linke“, „Liberale Hochschulgruppe (LHG)“, „sds.dielinke“.

Neu dabei sind: „Queere-Liste“ und „Dachstuhl-Philosoph“. Nicht mehr zur Wahl stellt sich im Gegensatz zur letzten Wahl die Liste „Die Demokratie“, welche mit einem 1-Punkte-Programm zur letzten Wahl zum ersten Mal antrat, jedoch trotz ihrer zwei Sitze im Studierendenparlament keinen Fuß fassen konnte.

(1) nicht-heteronormative Identitäten
Wir vertreten nicht-heteronormative Identitäten. Diese wollen wir auch von den Hochschullisten vertreten sehen, die im Studierendenparlament und dem Allgemeinen Studierendenausschuss Entscheidungen fällen. Nur weil wir als autonome Referate Interessen von marginalisierten Studierenden vertreten, heißt dies nicht, dass nicht-autonome Referate und Listen sich um Gleichstellung und Diskriminierungen nicht zu kümmern haben.

(2) Gendern
Sprache schafft Realität. 1. Durch Hervorhebung (beispielsweise durch das Binnen-I (StudentInnen) und explizite Mitbenennung (Studentinnen und Studenten) von Frauen oder 2. „aller“ Identitäten, wie Frauen, Männer und Trans*-Personen, die die Binarität von Geschlecht und/oder „starre“ Geschlechter ablehnen (Mit Hilfe des Gender_Gaps: Student_innen oder Student*innen), kann dem Gesagten oder Geschriebenen darüber Ausdruck verliehen werden, dass nicht nur männliche Personen (Studenten, also das generische Maskulinum) gemeint sind und andere Geschlechter nicht nur „mitgemeint sind“. Mehr dazu hier.

(3)Feminismus und Gleichstellung
Wenn man die Vielfalt der Geschlechter ausser Acht lässt, und sich alleine „Männer“ und „Frauen“ anschaut, ist keine Gleichbehandlung erreicht. Alleine im Bezug auf Lohnungleichheiten zeigt sich, dass der Fortschritt nicht automatisch kommt, sondern dass Stagnation und Rückschritt kommen kann, wenn sich die Politik nicht für Gleichbehandlung einsetzt. Dies zeigt z.B. der Global Gender Gap Report. Auch der Sachverhalt, dass „wir“ in einer sexistisch-geprägten Kultur leben, in der Vergewaltigungen und Vergewaltigungsvorwürfte kaum ernst genommen werden und sogar ins Gegenteil gekehrt werden, wird leider zu oft ausgeblendet.

(4) autonomen Referate
Autonome Referate agieren unabhängig von den ASten, die gerade gewählt sind. In Gießen gibt es autonome Referate, die für ihre jeweiligen unterrepräsentierten Gruppen wichtige Arbeit an der Universität leisten.

(5)Rechtsradikalismus
Für uns ist die Arbeit gegen Rechtsradikalismus, Neonazismus, aber auch Homonationalismus und „Alltagsrassismen“ wichtig. Dies nicht erst, seit dem Personen aus rechten Gruppen, wie „Die Freiheit“ versucht haben uns gegenüber Islamophobie und Nationalismus als vereinbar mit Schwulsein zu präsentieren (Das ist es für uns nämlich nicht), oder das Gartenhaus (in dem sich unsere Räume und die des queer-feministischen Frauenreferats befinden) mit einem Hakenkreuz u.a. besprüht wurden.

(6)Barrierefreiheit
Alle – Schwule, Lesben, Queers, Bisexuelle, Trans*-Personen, Intersex*-Personen, Asexuelle, „Heten“, usw. – können Personen mit Behinderung sein. Für uns ist es wichtig, dass Barrierefreiheit im universitären Kontext grundlegend etabliert wird. Wir arbeiten darauf beispielsweise hin, in dem wir in der queeren Ringvorlesung, die wir mitorganisieren, Gebärdensprachdolmetschung anbieten und diese auch (bald) online bereitstellen (entweder mit Gebärdensprachdolmetschung, Untertiteln oder Transkripten) und der Raum, in dem die Vorträge rollstuhlgerecht. Dass Barrierefreiheit auch mitunter Geld kostet sollte nicht dazu führen, dass diese wichtige Forderung vernachlässigt wird.

(7)Sonstiges
Verschiedenes Erwähnenswertes.

Weiter zu den untersuchten Wahlprogrammen geht es hier.

Trans*-Treffen

Das nächste Trans*-Treffen findet am 10.01.2013 statt (Ab 18 Uhr). Generell trifft sich an
jedem 2.Donnerstag im Monat eine Trans*-Gruppe in den Räumlichkeiten des
Schwulen-Trans*-Queer-Referats Gießen, im Gartenhaus. Hierbei soll
erwähnt sein, dass es eine offene Gruppe ist, in der sich geschlechtlich
eindeutig verortete Trans*-Menschen, als auch geschlechtlich nicht
festgelegte Personen treffen. Niemand ist zu wenig Trans*. Bei uns zählt
der Austausch und der Kontakt.
Weitere Informationen, auch über weitere Treffen findet ihr unter:
http://www.schwulenreferat-gi.de/?page_id=29

Für alle nicht am Treffen teilnehmen wollen oder können bietet sich eventuell am selben Abend eine Veranstaltung um 20 Uhr in Frankfurt am Main an:
Thema des Abends: Polyamorie. Diskutiert mit uns über den Sinn und Unsinn
multipler, alternativer Beziehungsformen. Als Einstieg zeigen wir gegen 21
Uhr die Doku “Schlampenau, eine Schlampolygarchutopie”. Für leckere
Getränke und Knabbereien ist gesorgt. Kommt zahlreich!

Das Motto: Dieser Raum soll Schutz- & Spaßraum für alle Lesben, Queers,
Schwule, Bis, Pans, Zwitter, Trans*, progressiven Heteras & Heteros sowie
all jener, die auch in diesen Kategorien sich nicht wohl fühlen, sein. Wir
möchten hier die Möglichkeit schaffen, sich politisch mit Fragen von
Identitäten, Sexualität und Geschlecht auseinanderzusetzen. Wir sehen die
kommerzielle schwul-lesbische Subkultur kritisch. Da unserer Ansicht aber
auch in linken Zusammenhängen nicht-heteronormative Menschen keineswegs
willkommen sind, möchten wir dies ändern und Anfangen mit einem “Queeren
Barabend”. Mackerhaftes Verhalten, Sexismus, Homo- & Trans*phobie,
Antisemitismus, Rassismus, Nationalismus, Faschismus, religiöser
Fundamentalismus u.ä. sind unerwünscht!

Mehr Informationen hier.

Neue veranstaltungen und mehr im Januar

Liebe Freund_innen und Interessierte,

(Auszug aus unserem Newsletter. Wenn ihr euch eintragen wollt, erfahrt ihr hier, wie das geht).

–Queerulant_in Nr.3–
Zu erst möchten wir euch über die schon im Dezember erschiene Ausgabe
von Queerulant_in informieren. Die Inhalte der Ausgabe gehen diesmal von
staatlicher Ausgrenzung auf Grund der Geschlechtsidentität, über
Homosexuellenverfolgung 1851 bis 1994 und heute, zu Sexismus im
universitären Alltag, und Schwulen in Burschenschaften. Darüber hinaus
gibt es ein Gewinnspiel und ein Faltposter. Es sind noch Ausgaben
vorhanden, diese liegen jedoch auch an anderen Orten aus (Mehr dazu hier.). Die nächste Ausgabe
erscheint dann im Laufe der ersten Jahreshälfte 2013. Wenn ihr
Queerulant_in online lesen wollt, könnt ihr dies kostenlos tun. Alle
bisher erschienenen Ausgaben könnt ihr auf der Webseite von
Queerulant_in lesen und herunterladen:
http://www.queerulantin.de/
Wendet euch einfach an uns, wenn ihr selbst Artikel einreichen oder euch
beteiligen wollt!

–Trans*-Treffen–
Dann möchten wir euch über das Trans*-Treffen informieren. Das nächste
Treffen findet am 10.01.2013 statt (Ab 18 Uhr). Generell trifft sich an
jedem 2.Donnerstag im Monat eine Trans*-Gruppe in den Räumlichkeiten des
Schwulen-Trans*-Queer-Referats Gießen, im Gartenhaus. Hierbei soll
erwähnt sein, dass es eine offene Gruppe ist, in der sich geschlechtlich
eindeutig verortete Trans*-Menschen, als auch geschlechtlich nicht
festgelegte Personen treffen. Niemand ist zu wenig Trans*. Bei uns zählt
der Austausch und der Kontakt.
Weitere Informationen, auch über weitere Treffen findet ihr unter:
http://www.schwulenreferat-gi.de/?page_id=29

–Queer-Feministischer Brunch–
Zum ersten Mal findet ein queer-feministischer Brunch im Gartenhaus
statt. Das autonome queer-feministische Frauenreferat im AStA der JLU
Gießen lädt ein und wir sind auch mit dabei. Ab 12 Uhr. Bringt vegane
Leckereien mit! Am 20.01.2013. Das Treffen findet ab Januar an jedem 3.Sonntag im Monat
statt.

–Queere Ringvorlesung–
Im Rahmen der Queeren Ringvorlesung findet am 23.01.2013 der Vortrag
„Die Zahl der denkbaren und tatsächlichen Sexualtypen ist unendlich.
Geschlechterutopische Dimensionen in Magnus Hirschfelds
Zwischenstufentheorie (1910) und ihre Rezeptionen.“ statt. Der Vortrag
wird von Dr. Rainer Herrn gehalten und findet um 18.30 in der Alten UB
(Bismarckstraße 37), im Hörsaal AUB 1 statt. Für den Vortrag stehen zwei
Gebärdensprachdolmetscher_innen zur Verfügung. Das Vortragsgebäude ist
rollstuhlgerecht. Den Ankündigungstext findet ihr zeitnah unter:
http://www.queere-ringvorlesung.de

–Filmabend: Kriegerin–
Wir laden euch herzlichst zum Filmabend des queer-feministischen
Frauenreferats und des Schwulen-Trans*-Queer-Referats ein. Am
25.01.2013, um 20 Uhr, zeigen wir den Film „Kriegerin“ mit
anschließender Diskussion. Thema des Abends ist „Frauen in der rechten
Szene“. Der Film ist Auftakt zur Lesereihe „Frauen und Gewalt“.

–Podiumsdiskussion: Herrschaft durch Sprache – Geschlechtergerechte Sprache in Universität und Alltag–
Am 29.01.2013 findet in Kassel eine Podiumsdiskussion zu obengenanntem Thema statt.
Aus dem Ankündigungstext: „Wer kennt es nicht: Verbaler Sexismus im Alltag. Ob nun direkte sexistische und/oder anzügliche Bemerkung, das Reden der ewig gleichen „Macker“ in Diskussionen oder die Reduzierung einer Person auf ein Geschlecht innerhalb der binären Geschlechterordnung durch Äußerungen wie „Du kannst das eh nicht verstehen, du bist ein Mann / eine Frau!“. Die Liste ließe sich sicherlich noch weiter fort setzen. Klar ist, Menschen reagieren unterschiedlich sensibel auf eben diesen verbalen Sexismus und drücken sich unterschiedlich bedacht und sensibel aus. Ein wirklich bedachter und sensibler Umgang mit diesem Thema ist aber in Universitäten genauso wenig zu beobachten wie überall sonst in der Gesellschaft. Aber warum ist Geschlechtergerechte Sprache so wichtig? Stimmt es, dass die unbewusst benutzte Sprache einen Einfluss auf die eigenen Gewohnheiten, die eigenen Handlungen und damit darauf haben wie wir unser leben führen? Und wie lässt sich für dieses Thema sensibilisieren ohne in moralische und missionierende Verhaltensmuster zu verfallen? Und die wichtigste Frage: Wie kann dieser alltägliche und omnipräsente Sexismus überwunden werden?“
Mehr zur Veranstaltung könnt ihr unter http://www.frauenreferat-kassel.de/?p=614 erfahren.

–Regelmäßiges Treffen: Polyamorie–
Seit einiger Zeit formiert sich eine Polyamorie-Gruppe in Gießen, in der
über Polyamorie diskutiert und sich ausgetauscht werden soll.
Hierfür wurde ein Doodle gestartet um den Termin für das erste Treffen
im Februar herauszufinden. Die Abstimmung ist anonym und geht bis zum
14.01.2013.
Die Umfrage erreicht ihr unter: http://doodle.com/gh4qwzz5rwhubw86

Viele liebe Grüße und habt eine gute Zeit!
Eure drei Schwulen-Trans*-Queer-Referent_innen

PM zu sexistischer AStA-Zeitung (Uni Kassel)

PM (Pressemitteilung) des Autonomen Referats für Frauen und Geschlechterpolitik des AStA Kassel, welche von Teilen des Kassler AStAs und Teilen des Kassler StuPas getragen wird.

Distanzierung von sexistischer Kackscheiße in der medium²+plus

Das Deckblatt der neuen Ausgabe der medium²+plus (Dezember 2012), Zeitung der Studierendenschaft Kassel, wird von einem sexistisch-anzüglichen „Nimm mich, du willst es doch auch…“ in Fortsetzung auf der Rückseite mit „…und wenn du mit mir fertig bist, leg mich einfach zurück!“ geschmückt. Diese Aussage ist absolut nicht vertretbar! Gerade weiblich gelesene Menschen erleben häufig, auch im universitären Kontext, übergriffige Situationen, in denen „Stell dich nicht so an“, „Du willst es doch auch“ o.ä. Standardreaktionen sind. Solche Aussagen sind nicht nur sexistisch, sondern reproduzieren unreflektiert sexistische Kackscheiße, patriarchale Strukturen und sexualisierte Gewalt, die uns alltäglich umgibt. Zu beachten ist ebenfalls die Darstellung einer weiblich gelesenen Person welche mit Klischees behaftet auf der Rückseite der medium²+plus abgebildet ist.

Des Weiteren befindet sich auf Seite 5 der neuen Ausgabe ein Comic, der sowohl in Bild als auch in Schrift heteronormative Stereotypen und offensichtliche Gewaltandrohungen darstellt. In dem Comic werden Machtstrukturen einer heteronormativen Zweierbeziehung dargestellt, in welchem eine scheinbar männlich gelesene Person offensichtlich übergriffig gegenüber einer weiblich gelesene Person ist und diese als sein Eigentum betrachtet. Der Comic ist unkommentiert und ohne Trigger-Warnung abgedruckt. Selbst wenn dies als provokante Kunst gilt, darf so eine Darstellung nicht unkommentiert gedruckt und veröffentlicht werden. Die Intention dieses Artikels in der medium²+plus ist nicht erkennbar. Hier findet absolut kein kritischer Umgang mit patriarchalen Machtstrukturen und sexistischem Verhalten statt, obwohl dies u.a. von Vertreter*innen des Studierendenparlament seit Jahren gefordert wird.

Im krassen Kontrast dazu gibt es einen vom Comic unabhängigen Artikel auf Seite 6 „Sexismus im universitären Alltag“. In diesem Artikel wird auf die Missstände in Bezug auf Sexismus und Machtausübung in der Gesellschaft eingegangen und die Wichtigkeit deutlich gemacht, patriarchale Machtstrukturen aufzubrechen und sensibel mit Sprache umzugehen. Die Autor*innen dieses Artikels haben NICHTS mit diesem Comic oder dem sonstigen Layout der Medium+plus zu tun und distanzieren sich entschiedenst davon.

Die Unterzeichner*innen dieser Stellungnahme distanzieren sich hiermit von der sexistischen Kackscheiße der medium²+plus und fordern alle anderen Autor*innen auf dieses ebenfalls zu tun. Zudem fordern wir eine kritische Auseinandersetzung der Redaktion mit ihren Inhalten und eine Rücknahme dieser Ausgabe der Medium²+plus!

PS. Der Link: www.asta-kassel.de/wp-content/uploads/2012/12/medium_dec_2012_final_preview.pdf

Blog-Umzug

Nachdem in den letzten Monaten unser Blog-Hoster Blogsport immer wieder Ausfälle hatte, haben wir uns dazu entschieden mit unserem Blog umzuziehen. Nun liegt das Blog auf einem anderen Server und wir hoffen, dass nun alles runder läuft.

Bis auf die Links, welche in nächster Zeit wieder auf den aktuellsten Stand gebracht werden, sind sowohl alte Beiträge, als auch Kommentare mit umgezogen. Dementsprechend wird das alte Blog gar nicht mehr verwendet werden.

Der neuste RSS-Feed für die Beiträge lautet http://www.schwulenreferat-gi.de/?feed=rss2

Einladung zum Vortrag von Karoline Boehm: Jenseits der Monogamie: Polyamorie in Biografien, Begehrensstrukturen und Netzwerken

Auf Einladung des Arbeitskreises „Queere Ringvorlesung“ der JLU Gießen wird Karoline Boehm am 19. Dezember einen Vortrag mit dem Titel „Jenseits der Monogamie: Polyamorie in Biografien, Begehrensstrukturen und Netzwerken“ halten. Die Veranstaltung findet um 18:30 Uhr in der Alten UB (Bismarckstraße 37) im Hörsaal AUB 1 statt. Für den Vortrag stehen zwei Gebärdensprachdolmetscher_innen zur Verfügung, die bei Bedarf simultan in die deutsche Gebärdensprache übersetzen. Das Vortragsgebäude ist rollstuhlgerecht.

Aus dem Ankündigungstext:
Der Vortrag beschäftigt sich mit polyamoren Lebensformen, also mit intimen Systemen, in denen die Option besteht, im Einverständnis aller Beteiligten, mehrere paralle-le intime Beziehungen einzugehen. In diesem zunehmend populär diskutier-ten Beziehungsmodell zeigen sich verschiedene Tendenzen des gesellschaftlichen Wandels. Diese werden anhand von (beziehungs-)biografischen Verläufen einzelner Akteur_innen und ihren intimen Praktiken sichtbar gemacht. Prozesse der Aushandlung, Identitätskonstruktion und Ausdifferenzierung werden insbesondere vor dem Hintergrund verschiedener emotional und sexuell kodierter Szenen und in ihrem Wechselspiel mit strukturellen Aspekten beleuchtet.

Karoline Boehm studierte Europäische Ethnologie, Kunstgeschichte, Soziologie und Gender Studies in Hamburg und Wien. Grundlage des Vortrags ist ihre Diplomarbeit „Szenen der Polyamorie. Emotionale und sexuelle Praktiken in Beziehungen und Netz-werken“. Eine Monografie zu der Thematik wird im Dezember dieses Jahres erscheinen. Karoline Boehm hat bereits zahlreiche Aufsätze veröffentlicht. Ihre Interessensschwerpunkte liegen u. a. in Praktiken der Intimität, sozialen Ordnungen des Emotionalen, visuellen Kulturen und Repräsentationspraxen sowie Formen des Protests und politischem Aktivismus.

Veranstaltet wird die queere Ringvorlesung von einem Arbeitskreis rund um das auto-nome Schwulen-Trans*-Queer-Referat und das autonome queer-feministische Frauenreferat, im AStA der JLU. Begleitet wird die Veranstaltungsreihe von Dr. Franz Schindler vom Institut für Slavistik sowie Dr. Nadyne Stritzke aus dem Institut für Anglistik.

Link zur Webseite der Queeren Ringvorlesung Gießen: www.queere-ringvorlesung.de