Gemischte Gefühle nach dem heutigen Tag: Ein gigantisches Aufgebot an Polizist_innen, die dafür Sorge trugen, dass Gegendemonstrant_innen nicht direkt mit den Neonazis in Kontakt kamen. Die Blockade-Strategie ging auf Grund des Aufgebots der Polizei nicht auf, auch weil diese sich „alternativer“ Mittel bemächtigten: Beispielsweise durch das Nicht-Aussteigen-lassen am Bahnhof Oswaldsgarten von Personen, die aussahen, als würden sie dem linken Spektrum zu gerechnet werden oder allgemein dem nicht-Durchlassen von Personen, zu angemeldeten Kundgebungen. Ein Witz, wenn ersichtlich wird, dass manche Busse durch Umwege in Kundgebungsnähe fuhren, der Fußweg jedoch verwehrt wurde.
Aussagen von einzelnen Polizeikräften, die darauf abzielten, doch die Gegendemonstrant_innen mit Pfefferspray zu besprühen (ohne ersichtlichen Grund), lassen keine konkreten Gefühle von Schutz übrig, für den die Polizei ja sorgen sollte. Immerhin gab es kein großflächigen Übergriffe, auch wenn wir leider auch unnötiges Macker- und Provokationsverhalten von den Polizeikräften sehen konnten. Dem zweistelligen Aufgebot der Neonazis wurde immerhin eine vierstellige Zahl von Gegendemonstrant_innen und Besucher_innen des Stadtfests „Gießen bleibt bunt“ entgegengesetzt, was als Erfolg gesehen werden kann. Und auch, wenn es wüted machen kann, dass Neonazis mal einen Moment Aufmerksamkeit bekommen, bleibt der Humor nicht auf der Strecke, wie einzelne Sprechchöre zeigten („Ohne Verfassungsschutz wärt ihr nur zu zweit“, was leider in folgendem Radiokommentar nicht zu hören ist, aber sicher nicht ganz abzustreiten ist.^^). Wir danken auch der Gruppe von Personen der Front Deutscher Äpfel, die mit mindestens zwei großformatigen Apfel-Bannern anwesend waren.
Einen kurzen Radiobeitrag von „Radio Unerhört Marburg“ (RUM) zum heutigen Tag gibt es auf http://www.freie-radios.net/42108 (5:08 Minuten lang).
(Creative-Commons-Lizenz: Nichtkommerziell, Bearbeitung erlaubt, Weitergabe unter gleicher Lizenz erwünscht. )
Ein Artikel der Frankfurter Rundschau findet sich hier.
Nachtrag vom 17.07.2011: Eine wichtige Pressemitteilung des Bündnis „Gießen bleibt Nazifrei“ findet sich hier. Darin wird auch der unnötige Schlagstock- und Pfeffersprayeinsatz thematisiert.