Jan Völker wird einen Vortrag mit dem Titel Fujoshi. Das queere Potential von Boys‘ Love Manga und ihrer Leser_innen halten. Die Veranstaltung findet am 18.06. um 19.00 (c.t.) in der Alten UB (Bismarckstraße 37) im Hörsaal AUB 1 statt. Für den Vortrag stehen zwei Gebärdensprachdolmetscher_innen zur Verfügung. Das Vortragsgebäude ist rollstuhlgerecht.
Wir freuen uns auf Euer Kommen!
„Boys’ Love Manga behandeln Liebe und Begehren zwischen männlichen Comiccharakteren. Als „von Frauen für Frauen“ werden die Geschichten mit homoerotischen Inhalten oft definiert, die nicht nur in Japan, sondern auch in Deutschland einen großen Anteil am Mangamarkt ausmachen und in beiden Ländern einen Boom auslösten.
Fans des Genres bezeichnen sich gerne als „fujoshi“, verdorbene Mädchen. Unzählige Artikel beschäftigen sich mit der Frage, was für die Fans das Besondere an Boys’ Love ist. Beliebte Erklärungen sind die Annahmen, dass es für Frauen nur natürlich sei, hübsche Männer zu begehren, oder dass die Mangafiguren ideale Partner seien, die es in der Realität nicht gebe.
Fast alle Deutungen haben eine Prämisse gemeinsam: Es wird angenommen, „fujoshi“ seien (heterosexuelle) Frauen.
Diese Annahme soll im Vortrag hinterfragt- und Boys’ Love Manga nebst Leser_innen vom queeren Standpunkt aus betrachtet werden:
Sind „fujoshi“ wirklich ausschließlich Frauen? Ist ihr Begehren, wenn es sich auf Männer richtet, heterosexuell – oder doch eher schwul?
Kann überhaupt von schwulen Beziehungen gesprochen werden, wo doch die meisten Charaktere als Heteros dargestellt werden, deren idealer Partner zufällig männlich ist?
Ist die dargestellte Welt androgyner Jünglinge in Wirklichkeit eine lesbische? Oder bietet sie Platz für die Leser_innen, um ihre eigenen, nicht-normativen Geschlechtsidentitäten oder sexuellen Identitäten auszuleben?“
Jan Völker studiert Japanologie sowie Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig und schrieb seine_ihre Bachelorarbeit zum Vortragsthema.
Er_sie beteiligt sich an der Organisation eines queeren Kneipenabends und einer Trans*tagung. Wenn sie_er nicht gerade darum bemüht ist, für ein links-libertäres Heft Themen vom queer-feministischen Standpunkt aus zu betrachten, so kocht und backt er_sie für diverse Voküs.
Veranstaltet wird die queere Ringvorlesung von einem Arbeitskreis rund um das autonome Schwulen-Trans*-Queer-Referat und das autonome queer-feministische Frauenreferat, im AStA der JLU. Begleitet wird die Veranstaltungsreihe von Dr. Franz Schindler vom Institut für Slavistik.