PM (Pressemitteilung) des Autonomen Referats für Frauen und Geschlechterpolitik des AStA Kassel, welche von Teilen des Kassler AStAs und Teilen des Kassler StuPas getragen wird.
Distanzierung von sexistischer Kackscheiße in der medium²+plus
„Das Deckblatt der neuen Ausgabe der medium²+plus (Dezember 2012), Zeitung der Studierendenschaft Kassel, wird von einem sexistisch-anzüglichen „Nimm mich, du willst es doch auch…“ in Fortsetzung auf der Rückseite mit „…und wenn du mit mir fertig bist, leg mich einfach zurück!“ geschmückt. Diese Aussage ist absolut nicht vertretbar! Gerade weiblich gelesene Menschen erleben häufig, auch im universitären Kontext, übergriffige Situationen, in denen „Stell dich nicht so an“, „Du willst es doch auch“ o.ä. Standardreaktionen sind. Solche Aussagen sind nicht nur sexistisch, sondern reproduzieren unreflektiert sexistische Kackscheiße, patriarchale Strukturen und sexualisierte Gewalt, die uns alltäglich umgibt. Zu beachten ist ebenfalls die Darstellung einer weiblich gelesenen Person welche mit Klischees behaftet auf der Rückseite der medium²+plus abgebildet ist.
Des Weiteren befindet sich auf Seite 5 der neuen Ausgabe ein Comic, der sowohl in Bild als auch in Schrift heteronormative Stereotypen und offensichtliche Gewaltandrohungen darstellt. In dem Comic werden Machtstrukturen einer heteronormativen Zweierbeziehung dargestellt, in welchem eine scheinbar männlich gelesene Person offensichtlich übergriffig gegenüber einer weiblich gelesene Person ist und diese als sein Eigentum betrachtet. Der Comic ist unkommentiert und ohne Trigger-Warnung abgedruckt. Selbst wenn dies als provokante Kunst gilt, darf so eine Darstellung nicht unkommentiert gedruckt und veröffentlicht werden. Die Intention dieses Artikels in der medium²+plus ist nicht erkennbar. Hier findet absolut kein kritischer Umgang mit patriarchalen Machtstrukturen und sexistischem Verhalten statt, obwohl dies u.a. von Vertreter*innen des Studierendenparlament seit Jahren gefordert wird.
Im krassen Kontrast dazu gibt es einen vom Comic unabhängigen Artikel auf Seite 6 „Sexismus im universitären Alltag“. In diesem Artikel wird auf die Missstände in Bezug auf Sexismus und Machtausübung in der Gesellschaft eingegangen und die Wichtigkeit deutlich gemacht, patriarchale Machtstrukturen aufzubrechen und sensibel mit Sprache umzugehen. Die Autor*innen dieses Artikels haben NICHTS mit diesem Comic oder dem sonstigen Layout der Medium+plus zu tun und distanzieren sich entschiedenst davon.
Die Unterzeichner*innen dieser Stellungnahme distanzieren sich hiermit von der sexistischen Kackscheiße der medium²+plus und fordern alle anderen Autor*innen auf dieses ebenfalls zu tun. Zudem fordern wir eine kritische Auseinandersetzung der Redaktion mit ihren Inhalten und eine Rücknahme dieser Ausgabe der Medium²+plus!
PS. Der Link: www.asta-kassel.de/wp-content/uploads/2012/12/medium_dec_2012_final_preview.pdf„
Wann genau wurde damit begonnen, Mitglieder einer Minderheit (in diesem Fall einer Redaktion) öffentlich zu verunglimpfen und diese mit pauschalen Unterstellungen und Vorurteilen in der öffentlichen Wahrnehmung herabzusetzen und so jedes einzelne Mitglied zu brandmarken?
Diese PM konstruiert einen Zusammenhang zwischen den Opfern sexueller Diskriminierung und einem Exemplar einer Zeitschrift und macht damit genau das Gegenteil dessen wofür sie vorgibt einzustehen.
Eine Mitwirkung des AStA und der Autonomen Referate war uns immer willkommen und wurde von der Redaktion auch immer als Bereicherung angesehen. Was diese öffentliche Hexenjagd gegen die eigene Redaktion bezwecken soll und warum Kritik nicht mehr direkt geäußert wird, sondern auf populistischste Art öffentlich zur Diskussion gestellt wird, ist sehr befremdlich.
Es ist gut und wichtig, dass unsere autonomen Referate und das Sozialreferat sich gegen Benachteiligungen und Diskriminierungen einsetzen. Diese aber umgekehrt selbst und willkürlich zu praktizieren ist hoffentlich kein neuer Trend im vorweihnachtlichen Wahlkampf. Aber danke für die Bescherung…
Ich denke nicht, dass es darum geht die Mitglieder einer Redaktion öffentlich zu verunglimpfen, sondern es vielmehr darum geht, sich als Autonome Referate von einer sexistischen Veröffentlichung zu distanzieren, hinter der die die PM-unterstützenden Personen nicht stehen.
Die Veröffentlichung so stehen zu lassen, würde eine Unterstzützung suggerieren. Es ist demnach nur naheliegend eine Distanzierung zu veröffentlichen.
Die Redaktion als Minderheit zu bezeichnen, sehe ich eher als albern an. Kritik zu äußern und sich gegen Sexismus in den eigenen Strukturen zu wehren, ist unerlässlich, wenn es um den Kampf um emanzipierte Strukturen geht.
Ich persönlich würde mich freuen, wenn die Redaktion der Zeitschrift sich selbst von den kritisierten Punkten distanziert und in Zukunft über Sexismus und Awareness vor einer Veröffentlichung nachdenkt, anstatt hinterher von Hexenjagd zu sprechen, obwohl die Redaktion ja selbst Fehler begangen hat, zu denen sie stehen könnte.
Vor allem ist in dieser Ausgabe ja sogar der Text „Sexismus im universitären Alltag“ abgedruckt, welcher auch in der Dezember-Ausgabe der Queerulant_in zu finden ist. Hat die Redaktion den gelesen oder nur copypaste und etwas formatieren? Krasse Sache!
Ausgabe #3 der Queerulant_in: http://www.queerulantin.de/wp-content/uploads/2012/12/Queerulant_inNr3LowResolution.pdf